MASSNAHMEN AFRIKANISCHE SCHWEINEPEST (ASP)

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine für Haus- und Wildschweine tödliche Krankheit. Das Land Baden-Württemberg ergreift verschiedene Maßnahmen sowohl zur Vorbereitung auf einen möglichen Seuchenfall als auch zur Bekämpfung eines Ausbruchs.

Die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen stellt große Herausforderungen dar. © Panthermedia

Präventionsmaßnahmen

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Der Ausbruch der ASP bei Wildschweinen hat erhebliche Auswirkungen auf den Handel mit Hausschweinen und den von Schweinen gewonnenen Produkten und Erzeugnissen. Daher ist die Früherkennung eines Seucheneintrags von entscheidender Bedeutung, um eine Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern. Die ASP ist hingegen für den Menschen und dessen Haustiere, wie Hunde oder Katzen, ungefährlich.

Vielen Dank für ihre Mithilfe!

Weitere Hinweise:

UNKOSTENPAUSCHALE BEIM SCHWARZWILDMONITORING FÜR JAGDAUSÜBUNGSBERECHTIGTE

12 PUNKTE MASSNAHMENKATALOG

Vor dem Hintergrund eines möglichen Ausbruchs der ASP hat das Land einen Maßnahmenkatalog zur Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) erarbeitet.

Das Land Baden-Württemberg setzt seit Anfang 2018 einen Maßnahmenplan zur Risikominimierung der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Baden-Württemberg um und trifft gezielt Vorbereitungen für den Fall eines ASP-Ausbruchs im Land. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die ASP als langwierige Tierseuche im europäischen Raum etablieren könnte, ist der Maßnahmenplan ein dynamisches Arbeitsverfahren und seine Fortschreibung ist an die weitere Entwicklung und an zukünftige Erfahrungen aus anderen Ländern und Bundesländern gekoppelt. Der 12-Punkte-Maßnahmenkatalog ist ein wesentlicher Bestandteil zur Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.

Im Rahmen der ASP-Prävention wurde zur Erleichterung und Intensivierung der Bejagung von Schwarzwild umfangreiche Maßnahmenpakete auf den Weg gebracht. Nachfolgend werden neben bereits abgeschlossenen Maßnahmenpaketen auch Maßnahmen und Arbeitspakete genannt, die in Zukunft weiterentwickelt oder neu angegangen werden sollten. 

Zum 12 Punkte Maßnahmenkatalog

ASP - KOMPETENZTEAM DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG

Schon seit 2015 ist der Runde Tisch Schwarzwild im Rahmen der AG Seuchen an den Vorbereitungen auf ein mögliches Seuchengeschehens aktiv (z. B. Ausarbeitung des Tilgungsplanes). Vor dem Hintergrund eines drohenden Ausbruchsgeschehens der afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg und der geringen bis gar nicht vorhandenen Erfahrungswerte im Umgang mit dieser Seuche wurde durch das Land beschlossen ein ASP-Kompetenzteam zu  etablieren. 
 

© Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg

 

 

 

 

 

 

 


© Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg

Interdisziplinär zum Erfolg

Das ASP-Kompetenzteam wurde  im Juni 2018 interdisziplinär (Veterinärwesen, Forst, Landwirtschaft und Wildbiologie) gegründet und in der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg am LAZBW in Aulendorf integriert. 
Das Team wurde bewusst interdisziplinär aufgestellt, um schon vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest die verschiedenen betroffen Bereiche in den Planungen zu berücksichtigen und zu vernetzen.

 

Tierseuchenbekämpfung und jagdliches Management

Hauptaufgabe des ASP-Kompetenzteams ist, in Vorbereitung auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg, die praktischen Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP beim Wildschwein und deren Umsetzung aufzuarbeiten. Dies umfasst insbesondere Maßnahmen wie z. B. Zaunbau, Fallwildsuche sowie Beprobung, Bergung. Zudem erarbeitet das ASP-Kompetenzteam jagdliche Managementmaßnahmen zur Reduktion des Schwarzwildbestandes innerhalb der Restriktionszonen.
Bei der Ausarbeitung von Maßnahmen und Bekämpfungsstrategien werden wissenschaftliche Erkenntnisse zur ASP sowie Strategien und Erfahrungen aus Ländern, in denen die ASP bei Schwarzwild bereits bekämpft wird oder erfolgreich bekämpft worden ist, z. B.  in Belgien und Tschechien, mit einbezogen und berücksichtigt. Daneben werden neue Strategieansätze erarbeitet und auf ihre Effektivität überprüft.

 

Wissenstransfer, ein zentraler Punkt in der ASP-Bekämpfung

Eine tragende Säule im Tätigkeitsspektrum des ASP-Kompetenzteams bildet das Beratungsangebot für die unteren Verwaltungsbehörden des Landes Baden-Württemberg. Das ASP-Kompetenzteam steht sowohl im Vorfeld als auch im ASP-Fall beratend und unterstützend den Behörden zur Verfügung.  

PROJEKT ASP-KADAVERSUCHTEAMS

Bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist die Suche nach Wildschweinen, die an der Seuche verendet sind, wichtiger Bestandteil der Tierseuchenbekämpfung. In den Kadavern und deren Umgebung ist sehr viel infektiöses Virusmaterial, an dem sich andere Wildschweine anstecken und die Seuche weiterverbreiten können. Die Kadaver verendeter Wildschweine müssen daher möglichst schnell gefunden und beseitigt werden. Die Kadaversuche mit speziell ausgebildeten Mensch-Hund-Teams in definierten Einsatzstrukturen hat sich dabei sehr bewährt.

Das TCRH Training Center Retten und Helfen wurde vom Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) mit der Ausbildung der Kadaversuchteams, sowie deren Bereitstellung für Sucheinsätze beauftragt.  Das Projekt wird fachlich vom Jagdgebrauchshundverband e.V. (JGHV) und vom BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH) getragen. 

Die Einsatzkräfte (Hundeführer, Suchtrupphelfer etc.) kommen vor allem aus den Reihen der Rettungshundeführer und der Jäger-/Forstwirtschaft und durchlaufen mit ihren Hunden im TCRH Mosbach eine umfangreiche Ausbildung. 

ASP Kadaversuchhund © 2022 Dr. C. Jehle

DIE AUSBILDUNG

ASP, Kadaversuche, Hund, Ausbildung

Logo © Baden-Württemberg

Sie werden dabei von erfahrenen Ausbilderinnen angeleitet, ihren Hund auf den Geruch von toten Wildschweinen (nicht auf den Geruch des ASP-Virus) einzustellen. Die Hunde erlernen ein Anzeigeverhalten (Verbellen oder Bringseln) beim Auffinden eines Kadavers, so dass die Hundeführerin ihren Hund bei der Suche „lesen“ kann. Außerdem wird der Gehorsam der Hunde bei Ablenkung ausgebildet und geprüft. So wird sichergestellt, dass die Hunde sich auf die Suche nach toten Wildschweinen konzentrieren und lebendes Wild dabei weitgehend ignorieren.

Die Hundeführer werden außerdem in Einsatzhierarchie, Suchtaktik, Orientierung im Gelände und dem Umgang mit technischen Ortungsgeräten geschult. Die Grundausbildung dauert ca. 6 Tage und schließt mit einer Basisprüfung ab. Im Laufe der weiteren Ausbildung folgen darauf aufbauende Prüfungsstufen und eine Einsatzüberprüfung. 

Die Ausbildung im TCRH Mosbach ist für die Hundeführer kostenlos. Die Kosten für An- und Abreise, Unterbringung und Verpflegung und Ausbildungsmittel werden über das TCRH vom Land Baden-Württemberg bezahlt. Für Einsätze werden Aufwandsentschädigungen gewährt.

Weitere Informationen gibt es unter https://asp.tcrh.de. Dort können sich interessierte Hundeführer auch mit ihrem Hund als Kadaversuchteam bewerben. 

 

Ansprechperson

Dr. Christina Jehle

TCRH ASP-Kadaversuche | ASP Projektkoordination | TCRH Training Center Retten und Helfen GmbH

- Ausbildungs- und Schulungszentrum - Luttenbachtalstraße 30

74821 Mosbach

asp@tcrh.de

+49.6261.3700707 | Mobil: +49.174.4946761

Maßnahmen im ASP-Fall beim Wildschwein

Die Afrikanische Schweinepest (ASP)

Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichte Viruserkrankung deren Ursprung in Südafrika liegt. Nur Schweine sind für dieses Virus empfänglich, für Menschen ist es ungefährlich. Ein infiziertes Haus- oder Wildschwein stirbt in der Regel innerhalb von 10 Tagen, da die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung über 95 % beträgt. In Afrika übertragen Lederzecken das Virus, diese spielen jedoch in Mitteleuropa keine Rolle. In Europa erfolgt die Übertragung entweder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder Kadavern, die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen oder durch indirekte Übertragungswege wie beispielsweise kontaminierte Fahrzeuge, landwirtschaftlich genutzte Geräte oder Maschinen, Kleidung oder Jagdausrüstung.


Die ASP in Deutschland

Seit dem ersten positiven ASP-Nachweis bei einem Wildschwein am 10. September 2020 in Brandenburg ist Deutschland nicht mehr ASP-frei. Mit dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest bei Hausschweinen in mehreren Betrieben verschärfte sich der Druck auf alle Betroffene. Der Ausbruch der ASP bei Haus- und Wildschweinen führt vor allem bei schweinehaltenden Betrieben zu hohen wirtschaftlichen Schäden durch Handelsbeschränkungen und behördliche Restriktionen.
Am 24. Mai 2022 wurde die ASP erstmals im baden-württembergischen Forchheim in einem Freilandbetrieb festgestellt. Eine Übertragung in die Wildschweinpopulation hat zu dem Zeitpunkt nicht stattgefunden. 
Mit dem aktuellen ASP-Geschehen in Hessen, ist Baden-Württemberg nun aber erneut durch Restriktionszonen betroffen und setzt Maßnahmen zur Überwachung und Eindämmung der Seuche um.


Eintrag im Hausschweinebereich

Um eine Ausbreitung der Seuche in einem Hausschweinbestand zu verhindern, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, wie beispielsweise die Errichtung von Sperrzonen und die Keulung der Tiere. Zudem muss mit kurzzeitigen Nutzungseinschränkungen auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen gerechnet werden, wenn Maßnahmen, wie die Kadaversuche, in den Flächen stattfindet.


Eintrag in die Wildschweinpopulation

Einen Eintrag der ASP in einer Wildschweinpopulation zu bekämpfen, stellt eine größere Herausforderung dar, da hier kein direkter Zugriff auf die Tiere gegeben ist und das Virus zudem eine lange Haltbarkeit in der Umwelt aufweist. Um diese Herausforderung zu meistern, wurde im Sommer 2018 das fachübergreifend aufgebaute ASP-Kompetenzteam (ASP-KT), bestehend aus Vertreterinnern und Vertretern von Veterinär-, Forst-, Landwirtschaftsbehörden und der Wildtierbiologie an der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg (LAZBW, Aulendorf) etabliert, um Maßnahmen bei einem lokalen, singulären Ausbruch fachlich und praktisch aufzuarbeiten. Das Team wurde bewusst interdisziplinär aufgestellt, um schon vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest die verschiedenen betroffenen Bereiche der Fachverwaltungen bei den Planungen zu berücksichtigen und zu vernetzen und die Landratsämter und Bürgermeisterämter der Stadtkreise bei der Vorbereitung als auch beim Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu unterstützen.


ASP-Seuchenbekämpfung ist Aufgabe der Stadt- und Landkreise

Da jeder Landkreis bzw. Stadtkreis verantwortlich für die auf seinem Zuständigkeitsgebiet umzusetzenden Bekämpfungsmaßnahmen ist, ist eine weitere, zentrale Aufgabe des Teams die Wissensvermittlung der erarbeiteten Erkenntnisse an die unteren Verwaltungsbehörden des Landes Baden-Württemberg. Hierzu müssen die Kreise die allgemeinen Maßnahmen auf Besonderheiten und Spezifika in ihren einzelnen Kreisen anpassen. Die angeordneten Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP müssen teilweise über mehrere Jahre aufrechterhalten werden, wie es bereits in anderen betroffenen Bundesländern der Fall ist.
Es ist wichtig, dass sich die Stadt- und Landkreise frühzeitig und intensiv auf einen Seuchenvorfall vorbereiten. Sollte ihr Stadt- oder Landkreis durch ASP betroffen sein, können sie Informationen zu geltenden Regelungen und Beschränkungen der Allgemeinverfügung entnehmen. Wenden sie sich hierzu an ihren Stadt- oder Landkreis.


Dauer der Maßnahmen

Die ausgesprochenen Maßnahmen für die infizierte Zone bzw. Sperrzone II sowie der Sperrzone I können frühestens 6 Monate nach dem letzten positivem Nachweis der ASP bei einem Wildschwein aufgehoben werden. Nach weiteren 6 Monaten kann die Seuchenfreiheit bei der EU beantragt werden.

Näheres zu den Maßnahmen im ASP Fall

Ansprechperson

WILDFORSCHUNGSSTELLE DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG (WFS)

ASP-Kompetenzteam

Atzenberger Weg 99

88326 Aulendorf

poststelle-wfs@lazbw.bwl.de

+49 (0) 7525 942-340