Die ersten Jagdstreckenaufzeichnungen Baden-Württembergs datieren zurück ins Jahr 1582 und stammen aus dem Haus Fürstenberg. Häufig sind die Jagdstrecken die einzigen verfügbaren Quellen, wenn es darum geht, ehemalige Verbreitungsgebiete zu rekonstruieren. So basiert beispielsweise die rekonstruierte historische Verbreitung des Rothirsches im Grundlagenwerk „Säugetiere Baden-Württembergs“ auf den alten Jagdstreckenaufzeichnungen.
Auch heute noch sind die Jagdstrecken die einzige langjährige und flächendeckende Informationsquelle für folgende Aspekte:
- Verbreitung und Populationsentwicklung bestimmter Wildtierarten, z. B. als Grundlage für Jagd- und Schonzeiten, Jagdruhezonen
- das Vorkommen einer Art, z. B. als Grundlage für eine Gefährdungsbewertung im Rahmen der FFH-RL oder VSRL
- Raum-Zeit-Bewegungen und Wanderverhalten
- die Aufzeichnungen der Fallwildstrecken können auf regionaler Ebene Rückschlüsse auf Wildunfallschwerpunkte geben
Seit der Gründung der Wildforschungsstelle (WFS) im Jahr 1987 wird dort die Jagdstatistik nach Angaben der Kreisjagdämter und der Forstdirektionen zusammengestellt. Die jagdausübungsberechtigten Personen haben jährlich über erlegte und verendete Wildtiere eine Streckenliste zu führen, die der unteren Jagdbehörde zu übermitteln ist. Die WFS wertet diese Jagdstrecken aus und veröffentlicht sie in einem jährlichen Jagdbericht. Darin finden sich u. a. relevante Übersichtstabellen und artspezifische Detailinformationen. Weiterhin bearbeitet die WFS zahlreiche Anfragen von Behörden, Verbänden oder Privatpersonen zu unterschiedlichen Fragestellungen, die mit den Jagdstreckendaten beantwortet werden können.
Jagdstrecken im Wildtierportal