Gämsen waren bis zum 14. Jahrhundert Standwild im Schwarzwald und in den Vogesen, bevor sie durch Überbejagung ausgerottet wurden. Gamswild kam danach nur als Durchzügler aus dem Allgäu, Vorarlberg und der Schweiz vor. In den 1930er Jahren wurde eine limitierte Anzahl von Gämsen österreichischer Abstammung in den Schwarzwald eingebürgert. In Baden-Württemberg tritt die Gams als Standwild aktuell im südlichen Schwarzwald, auf der südlichen schwäbischen Alb, in Oberndorf am Neckar, Balingen und in der Adelegg auf. Zwischen den einzelnen Gamsvorkommen wird ein genetischer Austausch über die Vernetzung durch Fernwechsel vermutet, da immer wieder Sichtungen und Erlegungen von Gämsen außerhalb von Kerngebieten gemeldet werden.
Gamsgenetik
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Grundlagen des Gamswildmonitoring
Wildtiermonitoring ist die kontinuierliche und strukturierte Erfassung, Beobachtung und Überwachung von Wildtierarten und ihrer Lebensräume mit dem Ziel, konkrete Wildtiermanagementmaßnahmen zur Steuerung von Wildtierpopulationen und ihrer Lebensräume zu setzen und diese hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu überprüfen.
Die Gämse ist eine jagdbare Art in Deutschland und unterliegt dem Jagd- und Wildtiermanagementgesetz. Dieses verpflichtet zum Monitoring für die Art (§5 JWMG). Des Weiteren ist die Gämse im Anhang V der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie gelistet. Die FFH-Richtlinie erlaubt die Nutzung von Arten des Anhangs V unter der Voraussetzung, dass sie mit der Aufrechterhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes vereinbar ist. Um den Erhaltungszustand laufend zu kontrollieren, ist für alle Arten der Anhänge II, IV und V ein Monitoringsystem einzurichten. Derzeit existieren wenige belastbare Informationen zu den Gamswildbeständen in Baden-Württemberg. Nur die aktuellen Jagdstrecken und der Wildtierbericht Baden-Württemberg bieten einen groben Überblick.
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(c) Wildforschungsstelle Baden-Württemberg
Aufruf zum Gamsgenetikprojekt
Die Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg sucht noch Unterstützung durch Jägerinnen und Jäger. Für die DNA-Analyse benötigt die Wildforschungsstelle eine kleine Gamsgewebeprobe aus dem Muskelgewebe. Die dafür notwendigen Utensilien inklusive detaillierter Anleitung können bei der Wildforschungsstelle kostenfrei angefordert werden.
Parallel zum Gamsgenetikprojekt soll die Dokumentation und Kartierung von Gebieten mit Gamswildvorkommen in Baden-Württemberg aktualisiert werden. Für die Aktualisierung der Gamswildvorkommen außerhalb der Kerngebiete sind Sichtungsmeldungen und Fotobeweise sehr willkommen.
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Links & Quellen
Links
Gämse - Wildtierbericht 2018 Baden-Württemberg, S. 134-136
- Weitere Detailinformationen zur Tierart - Tierprofil der Gämse auf dem Wildtierportal
- Broschüre zum Gamsgenetik Projekt
- Weitere Informationen zur Wildtierart und zum Monitoring auf den Seiten der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg
Quellen
Bamberg F (1983): Zu der Wiedereinbürgerung des Gamswildes (Rupicapra rupicapra) im Schwarzwald und der Einbürgerung in den Vogesen, Z. Jagdwiss., Ausgabe 29, Seite 23-30
Berichte Wildforschungsstelle Nr. 25, Jagdbericht Baden-Württemberg 2018/2019, Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Aulendorf 2020, S. 18/19
Ergebnisse nationaler FFH-Bericht 2019,
Erhaltungszustände und Gesamttrends der Arten in der kontinentalen biogeografischen Region und
Erhaltungszustände und Gesamttrends der Arten in der alpinen biogeografischen Region
Leonhard H (1955): Wiedereinbürgerung der Gams im südlichen Schwarzwald, Z. Jagdwiss., Ausgabe 1, S. 53-55
Linderoth P (2003): Gamswild im Oberen Donautal - eine Konfliktanalyse, WFS-Mitteilungen, 1, 1-4