Rebhuhn
Warum Rebhuhnmonitoring?
Das Rebhuhn ist eine Charakterart der Feldflur. Als ursprünglicher Steppen- und Waldsteppenbewohner fühlte es sich einst in der vom Menschen geprägten extensiven Agrarlandschaft sehr wohl und war ein häufiger Feldbewohner. Aufgrund der Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft seit Mitte des letzten Jahrhunderts gingen die Rebhuhnbestände deutlich zurück. Heute gilt der Hühnervogel in Baden-Württemberg als vom Aussterben bedroht. Aufgrund der starken Rückgänge sowohl in Verbreitungsgebiet als auch in Bestandsdichte und der ungünstig ausgestalteten Lebensräume ist die Bestandssituation des Rebhuhns in Baden-Württemberg derzeitig ungünstig bei gleichzeitig hohem Managementaufwand.
Ziel des Rebhuhnmanagements ist es, die Lebensräume so zu entwickeln, dass der Bruterfolg bzw. das Überleben der Küken gesteigert wird. Das Monitoring von Beständen wie auch Lebensräumen stellt die Grundlagen für den Rebhuhnschutz bereit.
Die Wildforschungsstelle erprobt verschiedene Methoden des Rebhuhnmonitorings und integriert diese in ein landesweites Monitoringprogramm. Dabei kooperiert sie mit dem Landesjagdverband, örtlichen Jägerschaften, Landschaftserhaltungsverbänden und anderen Vertretern aus Natur- und Artenschutz.
Landesweites Rebhuhnmonitoring
Die Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg führt das landesweite Rebhuhnmonitoring in derzeit 12 Rebhuhn-Referenzgebieten durch.
Das Monitoring basiert auf mehreren Säulen und wird durch eine wissenschaftliche Begleitforschung ergänzt.
Frühjahrszählung
Mithilfe zahlreicher Ehrenamtlicher aus Jägerschaft, Landschaftserhaltung sowie Natur- und Artenschutz werden Rebhühner im Rahmen der Frühjahrszählung an zwei Terminen auf festgelegten Transekten mittels Klangattrappe ("Verhören") erfasst. Dabei wird der territoriale Balzhahn durch das Abspielen des Rufs eines "Rivalen" akustisch provoziert, oftmals reagiert er darauf mit Rufen oder Annäherung. Alle antwortenden oder gesichteten Individuen, auch Hennen oder Familienverbände, werden gezählt und in eine Karte eingetragen; Aussagen zur Brutpaaranzahl und Reviereinheiten können getroffen werden. Diese Methode erlaubt eine simultane Zählung auf größerer Fläche und kann auch mit geschulten Ehrenamtlichen durchgeführt werden.
Spätsommer-/ Herbstzählung
Weiterhin wurde die Monitoringmethode für den Spätsommer bis Herbst weiterentwickelt, bei welcher die Rebhuhnketten mittels Wärmebildkamera erfasst werden ("Stoppelzählung"). Diese Zählung liefert Erkenntnisse über die Anzahl der Familienverbände und deren Zusammensetzung, weiterhin zu Bruterfolg und Mortalitätsraten. Diese Zählung wird von Experten, d. h. Mitarbeiter der Wildforschungsstelle und Lokalverantwortlichen an mindestens zwei Terminen durchgeführt.
Habitatstrukturerfassung
Um den Rebhuhnlebensraum genauer zu beschreiben, werden in ausgewählten Rebhuhnreferenzgebieten detaillierte Freilanderhebungen zu den für das Rebhuhn relevanten Lebensraumparametern durchgeführt. Dabei werden bspw. landwirtschaftliche Früchte, Aufwuchshöhen und Schlaggrößen erfasst. Randlinien, wie Hecken sowie andere landschaftsbeschreibende Strukturen wie Blühflächen oder Stilllegungsflächen werden dokumentiert und mit den Rebhuhnsichtungen verschnitten, durch umfassende Analysen können so Aussagen zur Lebensraumnutzung getroffen werden.
Rebhuhnschutz
Die im Rahmen des Rebhuhnmonitorings erhobenen Daten finden Eingang in die landesweite Rebhuhnstrategie. Auf ihrer Basis können Empfehlungen zur Ausgestaltung der Agrarumweltmaßnahmen gegeben werden. Ein zielführendes Umsetzungswerkzeug für die lokale Ausgestaltung rebhuhnfreundlicher Maßnahmen ist die Allianz für Niederwild.
© PantherMedia / sourabhbharti
Links & Weitere Informationen
- Rebhuhnforschung in Baden-Württemberg
- Broschüre Rebhuhnmonitoring in Baden-Württemberg
- Niederwildmonitoring der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg (WFS)
- Broschüre Rebhuhn & Fasan Wildforschungsstelle Baden-Württemberg (WFS)
- Lebensraumförderung auf dem Wildtierportal
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