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Dachs Meles meles
Produktoptionen
günstig |
Nutzungsmanagement |
Wald |
Dachs |
Feld |
Fleischfresser |
Siedlung |
Allesfresser |
Steckbrief
Bestandssituation | günstig |
Kopf- Rumpf-Länge | 70 cm - 85 cm |
Körpergewicht | 8 kg - 12 kg |
Paarungszeit | Januar bis Oktober mit Höhepunkt im Spätwinter |
Fortpflanzung | Meist Dauerehe, Paarung ist fast ganzjährig möglich, aber Höhepunkt im Februar/März, junge Weibchen später; Junge werden meist im Spätwinter geboren; Säugezeit 12 Wochen und feste Nahrung ab 10. Lebenswoche, Fortpflanzungserfolg stark nahrungs- und dichteabhängig. |
Tragzeit | 5 - 12 Monate, variable Tragzeit wegen Eiruhe |
Setzzeit | Januar - April (Keimruhe) |
Anzahl Junge | 2 - 3 |
Lebensweise | Dämmerungs- und nachtaktiv; flexible Sozialstruktur, leben meist in Clans (Familiengruppen), selten als Einzelgänger; legen weitverzweigte Bausysteme an, die über viele Generationen genutzt werden können; Baue werden auch von anderen Arten wie Fuchs oder Marderhund bewohnt. |
Nahrung | Allesfresser, zur Hauptnahrung gehören Regenwürmer und Mäuse, daneben auch Früchte, Insekten und deren Larven, Samen, Mais und anderes Getreide, kann örtlich Wildschäden an landwirtschaftlichen Nutzflächen verursachen. |
Managementstufe | Nutzungsmanagement |
Jagdzeit | 1. August bis 31. Dezember, Jungdachse vom 1. Juni bis 31. Dezember |
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Verbreitung in Baden- Württemberg
Der Dachs ist flächendeckend in Baden-Württemberg verbreitet. Die Schwerpunkte liegen im voralpinen Hügel- und Moorland, auf der Schwäbischen Alb sowie im Kraichgau, im Odenwald und im Südlichen Oberrhein-Tiefland sowie im Südschwarzwald. Zunehmend kommt der Dachs auch im Siedlungsbereich vor und kann dort hohe Dichten erreichen. Das Bestandstief der 60er- bis Anfang der 70er-Jahre hat der Dachs überwunden. Im Rahmen der Tollwutbekämpfung (von 1964 bis 1974) wurden landesweit Baubegasungen durchgeführt, welche auch den Dachsbestand stark dezimierten. Der Dachs erholte sich aufgrund seiner geringeren Fortpflanzungsrate langsamer als der Rotfuchs von dieser Maßnahme. Die Jagdstrecke zeigt sowohl im Langzeittrend (+1.989 %) wie auch im Kurzzeittrend (+57 %) eine Zunahme. Die höheren Streckenzahlen, die häufigeren Verkehrsverluste (16-Jahres-Mittel: 29 %) sowie die Zunahme der erfassten Geheckdichten weisen darauf hin, dass die Dachsbestände ansteigen. Bei der Flächendeckenden Erfassung (FE) 2019 meldeten 127 Reviere das Vorkommen von Dachsgehecken. Die in der FE 2019 ermittelte mittlere Geheckdichte betrug 0,7 Gehecke pro 100 ha Jagdfläche (Median) – ein Plus von 7 % im Vergleich zur Erfassung im Jahr 2013. Damit weist Baden-Württemberg neben Hessen bundesweit die höchsten Geheckdichten auf.
Wildtiere in der Stadt
Der Dachs war früher wegen seines Fells und Fetts ein beliebtes Jagdwild. In den 70er Jahren wurde der Bestand außerdem im Zuge der Tollwut-Bekämpfung stark dezimiert. Seit den 80er Jahren konnten sich die Bestände jedoch durch Jagdeinschränkungen wieder erholen. In Baden-Württemberg ist die Art heute wieder flächendeckend und in allen Höhenlagen verbreitet Zunehmend entdeckt "Meister Grimmbart" auch Städte und Dörfer als Lebensraum, wo Dachspopulationen stellenweise sehr stark anwachsen können. Er tritt vor allem in Siedlungsrandbereichen auf.
© PantherMedia / ant (YAYMicro)
Für eine gute Nachbarschaft
Dachs im Siedlungsraum
Viele Menschen empfinden das Vorkommen des Dachses in Siedlungsnähe als etwas Positives. Der Dachs gilt als starkes, mutiges und schönes Tier und in Kinderbüchern ist häufig vom guten "Meister Dachs" die Rede.
An einigen Stellen kann es jedoch auch einmal zu Konflikten kommen. So ist die Anlage der teilweise ausgedehnten Baue einer Familiengruppe oder eines Clans konfliktträchtig, wenn diese auf private oder öffentliche Grundstücke fällt. Zum einen entstehen dabei Wühlschäden auf Grünflächen oder in Beeten, zum anderen können aber auch Schäden an Gartenhäusern oder Zäunen entstehen, wenn diese untergraben werden. Dazu kommen die frischen Erdaushube vor den Eingängen, die teilweise mehrere Kubikmeter ausmachen können und bei Regen fortgespült werden. Auch befinden sich meist vor dem Bau Latrinen, die stark riechen und Parasiten enthalten können. Je nach Größe des Baus können also große Schäden entstehen.
Ein weiterer Punkt, der problematisch sein kann, ist die Nahrungssuche der Tiere. In Gärten werden Beete durchwühlt oder Früchte aus Sträuchern oder von Bäumen gefressen. Auch die Suche nach Nahrung im Hausmüll oder auf dem Kompost kann für den Hausbesitzer problematisch sein, wenn der Dachs beispielsweise Müllsäcke aufreißt, um an deren Inhalt zu gelangen.
Tipps zur Konfliktvermeidung
Um Schäden an Haus und Garten möglichst gering zu halten, können Hausbesitzer präventiv einige Maßnahmen ergreifen.
- Um zu verhindern, dass Dachse regelmäßig zur Futtersuche in einen Garten kommen, sollten Mülltonnen immer gut verschlossen werden und auch Komposthaufen für die Tiere unzugänglich gemacht werden
- Natürlich sollte auch kein Futter für Dachse ausgelegt werden, was die Dachse anzieht und diese sogar von menschlicher Fütterung abhängig macht
- Will man Schäden an Beeten oder Obstbäumen ganz verhindern, hilft nur eine sichere Umzäunung. Diese sollte bis in den Boden hinein reichen, sodass sie von den Dachsen weder überwunden, untergraben oder hinuntergezogen werden kann. Elektrozäune wie für Schalenwild eignen sich beispielsweise nicht, um den Dachs fernzuhalten, da sie untergraben werden können.
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Eine Studie aus Großbritannien untersuchte Möglichkeiten, Dachse aus ihrem Bau auszuschließen. Dazu eignen sich Klappen, die nur in eine Richtung zu öffnen sind und über den Einstiegslöchern angebracht werden. Diese ermöglichen den Tieren den Ausstieg, verhindern jedoch den erneuten Eintritt. Sobald sichergestellt ist, dass alle Tiere außerhalb des Baus sind, kann dieser zugeschüttet werden. Das Ausbringen von Maschendraht auf dem Boden erschwert das erneute Graben. Außerdem erwies sich die vollständige Entfernung der Vegetation im Umkreis des Baus als hilfreich, da sich die Tiere dadurch gestört fühlten und die danach fehlende Deckung den Ort unattraktiv für Dachse machten.
Bei alldem ist allerdings zu überlegen, ob Schäden durch den Dachs in gewissem Maße toleriert werden können, wenn sie nur kleinere Flächen betreffen oder nur saisonal auftreten.
Links & Quellen
Links
Quellen
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Langgemach, T.; Bellebaum, J. (2005): Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vogelwelt, 126: 259 - 298
Miller, C. (2014): Wildtierkunde kompakt. 2. Auflage, BLV Verlag, München.
Pegel, M. (2005): Dachs Meles meles (Linnaeus, 1758). In: Braun, M.; Dieterlin, F. (Hrsg.): Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2, Ulmer Verlag, Stuttgart
Rogers, L. M.; Cheeseman, C. L.; Mallinson, P. J.; Clifton-Hadley, R. (1997): The demography of a highdensity badger (Meles meles) population in the west of England. Journal of Zoology, 242 (4): 705 - 728
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Ward, AL., Finney, JK.; Beatham, SE.; Delahay, RJ.; Robertson, PA.; Cowan, DP. (2016) Exclusions for resolving urban badger damage problems: outcomes and consequences. PeerJ DOI 10.7717/peerj.2579
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