- Mehr Informationen zum Baummarder-Monitoring der Forstlichen Versuchs-und Forschungsansalt Baden-Württemberg
- Baummarder - Auszug aus dem Wildtierbericht 2021
Baummarder Martes martes
Produktoptionen
Baummarder |
Wald |
Entwicklungsmanagement |
Feld |
Fleischfresser |
Allesfresser |
Steckbrief
Bestandssituation | günstig |
Kopf-Rumpf-Länge | ♂: 48 cm - 53 cm, ♀: 39 cm - 45 cm (plus 21 cm - 28 cm Schwanzlänge) |
Körpergewicht | ♂: 1,1 kg - 2,1 kg, ♀: 0,8 kg - 1,4 kg |
Paarungszeit | Mitte Juni - Mitte August |
Fortpflanzung | Männchen erkennt die Paarungsbereitschaft des Weibchens anhand von Duftsignalen, außerhalb der Paarungszeit reagieren Weibchen aggressiv auf die Annäherung von Männchen |
Tragzeit | Tragzeit ca. 9 Monate bedingt durch die Keimruhe |
Setzzeit | Ende März - Anfang Mai |
Anzahl Junge | 2 - 5 |
Lebensweise | Tagsüber an Ruheplätzen wie Vogelnestern, Eichhörnchenkobeln, Erdbauen oder auf Bäumen liegend anzutreffen. Hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv, können aber auch Aktivität am Tag zeigen. Nahrungssuche auf Bäumen zum Teil von Baum zu Baum springend oder am Boden. |
Nahrung | Allesfresser |
Managementstufe | Entwicklungsmanagement |
Jagdzeit | 16. Oktober bis 15. Februar |
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Tierstimme
Verbreitung in Baden-Württemberg
Laut der Daten der flächendeckenden Erfassung im Rahmen der bundesweiten WILD-Umfrage ist der Baummarder in Baden-Württemberg 2019 flächendeckend verbreitet. Allerdings ist seine Verbreitung auf waldreiche Landschaften beschränkt, da Baummarder Offenland ohne Deckungsstrukturen weitgehend meiden. Größere Lücken in den Landkreisen Biberach und Neckar-Odenwald-Kreis sind vermutlich eher auf fehlende Angaben als auf die tatsächliche Abwesenheit des Baummarders zurückzuführen. Die Verbreitung ist seit 2006 annähernd flächendeckend stabil und zeigt nur in wenigen Gemeinden Schwankungen, die mitunter auch wegen fehlender Angaben entstanden sind. Nicht nachgewiesen werden konnte der Baummarder lediglich in 8% der Gemeinden. Die Entwicklung der Jagdstrecken zeigt, dass die Bejagung des Baummarders seit Jahren rückläufig ist und nur noch wenige Individuen in Baden-Württemberg erlegt werden. Seit dem Einbruch des Pelzmarktes in den 1980er-Jahren schwindet auch in der Jägerschaft das Interesse an Marderbälgen.
Lebensraum
Der Baummarder ist überwiegend an den Wald gebunden, wird aber zunehmend in suboptimalen Lebensräumen wie stark isolierten Waldgebieten oder in Siedlungsnähe nachgewiesen. Hohlbäume sind essenzielle Requisiten für eine erfolgreiche Bestandsentwicklung, da Baummarderfähen vorwiegend große Baumhöhlen als Wurfplätze nutzen. Die naturnahe Waldwirtschaft, die Umsetzung des Alt- und Totholzkonzepts sowie der zunehmende Waldanteil sollten positive Effekte für den Baummarder haben. Allerdings wurde seine tatsächliche Lebensraumnutzung innerhalb Baden-Württembergs bislang nicht näher untersucht. Baummarder bevorzugen deckungsreiche Strukturen als Vernetzungselemente zwischen den Flächen. Die zunehmende Fragmentierung von Waldflächen durch anthropogene Infrastrukturen ist für den Baummarder problematisch, da der Verkehrstod seine häufigste Mortalitätsursache ist.
Gefährdungen
Laut deutschlandweitem FFH-Bericht von 2019geht die größte Gefährdung der Art von der Verschlechterung ihres Lebensraumes aus. Ein Blick auf die steigenden Fallwildzahlen zeigt auch, dass Straßen und Bahnschienen für den Baummarder zunehmend zu unüberwindbaren Hindernissen werden (siehe Abbildung zur Jagdstrecke aus dem Wildtierbericht 2021).
Durch die geringen Zahlen und der möglichen Verwechslung von Baum- und Steinmarder bei der Meldung von Beobachtungen und der Jagdstrecke liefern die so gewonnenen Daten keine ausreichenden Informationen, um die Bestandssituation und –entwicklung des Baummarders bzw. seinen Erhaltungszustand nach der FFH-Richtlinie im benötigten Umfang beurteilen zu können.
Links
Quellen
LUBW (2014): FFH-Arten in Baden-Württemberg (Erhaltungszustand). Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Referat 25 - Arten- und Flächenschutz, Landschaftspflege, Karlsruhe
Herrmann, M. (2005): Baummarder Martes martes. In: Braun, M.; Dietherlen, F. (Hrsg.), Die Säugetiere Baden-Württembergs. 2: 704, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
Lang, J.; Simon, O.; Hörig, A.; Jokisch, S. (2011): Sind Jagdstrecken eine geeignete Grundlage für das Monitoring der FFH-Arten Baummarder und Iltis? Beiträge zur Jagd- und Wildforschung, 36: 459 - 467
Tesini, C. (2015): Baummarder - wenig bekannt, aber doch weit verbreitet. Umwelt Aargau, 68: 37 - 42
Virgós, E.; Zalewski, A.; Rosalino, L. M.; Mergey, M. (2012): Habitat Ecology of Martes Species in Europe: a Review of the Evidence. In: Aubry, K.; Zielinski, W.; Raphael, M.; Proulx, G.; Buskirk, S. (Hrsg.), Biology and conservation of martens, sables, and fishers, A new synthesis, 255 - 266, Ithaca and London: Cornell University Press
Peerebooom, V.; Mergey, M.; Villerette, N.; Helder, R.; Gerard, J. F.; Lode, T. (2008): Movement patterns, habitat selection, and corridor use of a typical woodland-dweller species, the European pine marten (Martes martes), in fragmented landscape. Canadian Journal of Zoology, 86: 983 - 991
Stier, N. (2012): Zur Populationsökologie des Baummarders in Nordost-Deutschland, Wildtierforschung in Mecklenburg-Vorpommern.