- Die Hohltaube - Auszug aus dem Wildtierbericht 2018
- Weitere Informationen zur Wildtierart und zum Monitoring auf den Seiten der Forstlichen Versuchs und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.
Hohltaube Columba oenas
Produktoptionen
Hohltaube |
Schutzmanagement |
Wald |
Feld |
Pflanzenfresser |
Steckbrief
Bestandssituation | günstig |
Körperlänge | ∅ 33 cm, ♂ größer als ♀ |
Körpergewicht | ♂: 290 g - 365 g, ♀: 250 g - 320 g |
Reproduktionszeit, Balz | Frühestens ab Februar - Juni/August, Monogame Saisonehe, bei Standvögeln offenbar häufig Dauerehe. |
Gelegegröße | 2 Eier |
Brutdauer | 16 - 17 Tage, Legebeginn Mitte März bis September |
Jungenaufzucht | Höhlenbrüter, in Schwarzspechthöhlen und natürlichen Höhlen, Männchen und Weibchen brüten, Nestlingsdauer 23 - 24 Tage; selbstständig mit 5 - 6 Wochen; 3 - 4 Jahresbruten, Schachtelbruten möglich. |
Lebensweise | Selten weiter als 3 km - 5 km innerhalb geschlossener Waldgebiete vorkommend. Kein deutlich abgegrenztes Revier während der Brutzeit. Im Herbst in Trupps auch mit Ringeltauben, z. T. mit Krähen. Nahrungssuche auf landwirtschaftlichen Flächen. |
Nahrung | Sucht ihre Nahrung im Offenland, wo sie vor allem Sämerein aufnimmt. Neben den Samen von Ackerwildkräutern und Getreidekörnern frisst die Hohltaube zu einem gewissen Anteil auch Mollusken (Weichtiere), im Sommer auch gerne Beeren. |
Managementstufe | Schutzmanagement |
Jagdzeit | keine |
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Tierstimme
Verbreitung in Baden-Württemberg
Hohltauben sind in Baden-Württemberg vor allem Sommergäste. Als Kurzstreckenzieher überwintern sie in Südfrankreich und Spanien, vereinzelt wird auch von überwinternden Standvögeln aus der Oberrheinebene berichtet.
Als Brutvogel ist die Hohltaube in Baden-Württemberg weit, aber lückig verbreitet. In den Hochlagen des Schwarzwalds fehlt sie großflächig. Weitere Verbreitungslücken sind auf der Baar, in Oberschwaben und im Schwäbisch-Fränkischen Wald erkennbar. Aktuell liegt der Bestand bei 2300 bis 5000 Paaren und die Art wird auf der Vorwarnliste der der Roten Liste der Brutvögel BW geführt. Nichtsdestotrotz scheint der Tiefpunkt der negativen Bestandsentwicklung, die in den 1950er-Jahren begonnen hatte, seit den 1980er-Jahren überwunden zu sein. Eine flächendeckende Erfassung der Hohltaube - etwa im Zuge laufender Monitoringprogramme - ist gegenwärtig nicht gegeben. Aussagen zu Bestandsgröße und -entwicklung sind daher unsicher und schwer prognostizierbar.
Lebensraum
In ihrem Namen trägt die Hohltaube bereits einen eindeutigen Hinweis auf ihre Brutökologie als Höhlenbrüter. Als sekundärer Höhlenbrüter legt sie ihre Höhlen aber nicht selbst an, sondern nutzt bereits vorhandene. Dabei bevorzugt die Hohltaube vor allem verlassene Höhlen des Schwarzspechts (Dryocopus martius), brütet aber auch in natürlich entstandenen Astausbrüchen und Fäulnishöhlen. Aufgrund der engen Bindung des Schwarzspechts an alte Rotbuchen (Fagus sylvatica) deckt sich auch das Vorkommen der Hohltaube weitgehend mit der Verbreitung von Buchenaltbeständen und ist folglich größtenteils auf Höhenlagen unterhalb 1000 m ü. NN beschränkt.
Gefährdungen
Derzeit ist die Hohltaube laut Roter Liste in Baden-Württemberg nicht gefährdet. Allerdings beeinträchtigt besonders der Verlust geeigneter Brutbäume die Population. Hinzu kommt eine schlechtere Nahrungsverfügbarkeit, unter anderem bedingt durch Biozideinsatz, der Wegfall von Ackerrandstreifen und der allgemeinen Rückgang vieler Wildkräuter in der Agrarlandschaft. Auch Klimaveränderungen (erhöhte Niederschläge während Brut- und Aufzuchtzeit) können sich negativ auswirken. Wichtigste Maßnahme zum Schutz der Hohltaube ist der Erhalt von starken Bäumen mit geeigneten Bruthöhlen. In Baden-Württemberg sind diese in Buchenbeständen der Altersklasse „über 100 Jahre“ zu finden. Im Staatswald sind Habitatbaumgruppen und Waldrefugien, in denen häufig Baumhöhlen enthalten sind, im Alt- und Totholzkonzept berücksichtigt. Die als Großhöhlenbäume bezeichneten Habitatbäume kommen neben Schwarzspecht und Hohltaube auch anderen Arten wie dem Raufußkauz (Aegolius funereus), dem Baummarder (Martes martes) und einigen Fledermausarten zugute. Typische Ackerunkräuter wie Wicken (Vicia spec.), aber auch verschiedene Beeren, spielen die Hauptrolle in der Ernährung der Taube. Im Rahmen der jagdlichen Hege können diese durch das Anlegen von Wildäckern und Wildwiesen gefördert werden. Der Erhalt wildkrautreicher Ackerrandstreifen und ein verminderter Biozideinsatz können das Nahrungsangebot verbessern.
Links
Quellen
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Kaphegyi, T. A. M.; Vonhoff, V.; Lühl, R.; Heuchele, L.; Kaphegyi, U.; Konoid, W.; Matthes, U. (2009): Zur Situation der Hohltaube (Columba oenas) am Schönberg bei Freiburg vor dem Hintergrund des Höhlenangebots - Erste Ergebnisse. Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau, 99: 145 - 160
Möckel, R. (1988): Die Hohltaube. 1. Auflage ed, Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt
Bauer, H.-G.; Bezzel, E.; Fiedler, W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas - Ein umfassendes Handbuch zu Biologie, Gefährdung und Schutz (Auflage Ed.). Aula-Verlag, Wiebelsheim
Hölzinger, J.; Mahler, U. (2002): Die Vögel Baden-Württembergs. Band 2.3 - Nicht-Singvögel 3. Pteroclididae (Flughühner) - Picidae (Spechte), Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart
ForstBW. (2016): Alt- und Totholzkonzept Baden-Württemberg. ForstBW, Stuttgart
Gedeon, K.; Grünberg, C.; Mitschke, A.; Sudfeldt, C.; Eickhorst, W.; Fischer, S.; Flade, M.; Frick, S.; Geiersberger, I.; Koop, B.; Kramer, M.; Krüger, T.; Roth, N.; Ryslavy, T.; Stübing, S.; Sudmannn, S. R.; Steffens, R.; Völker, F.; Witt, K. (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten, Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster