- Weitere Informationen zur Wildtierart und zum Monitoring auf den Seiten der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg
- Mink Seite 180 im Wildtierbericht 2021
Mink Neovison vison
Produktoptionen
Mink |
Nutzungsmanagement |
unbekannt |
Allesfresser |
Steckbrief
Bestandssituation | unbekannt |
Kopf-Rumpf-Länge | ♂: Ø 43 cm, ♀: Ø 36 cm |
Körpergewicht | ♂: Ø 1.250 g, ♀: Ø 750 g |
Paarungszeit | Februar - April |
Fortpflanzung | Tragzeit Ø 50 Tage, bei Geburt blind, sehend nach ca. 4 Wochen, reine Säugezeit 20 - 25 Tage, Männchen beteiligen sich nicht an der Jungenaufzucht, ab Juli/August unternehmen Junge eigene Streifzüge, Auflösung Familienverband im Herbst. |
Setzzeit | Mai- Juli |
Anzahl Junge | 2 - 6, im Mittel 4 |
Lebensweise | Überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv; schwimmt und taucht gut, kann auch klettern; tagsüber im Sommer in geschützten Schlafplätzen am Ufer oder unter Baumwurzeln; im Winter in Erdbauen; Einzelgänger mit wassernahen Revier, in denen gleichgeschlechtliche Tiere nicht geduldet werden. |
Nahrung | Fleischfresser; opportunistischer Beutegreifer mit einem weiten Nahrungsspektrum je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit: Fische, Amphibien, Krebse, Kleinsäuger, Wasservögel und deren Eier. |
Managementstufe | Nutzungsmanagement |
Jagdzeit | 1. Juli bis 15. Februar, Jungtiere von 15. April bis Ende Juni, gemäß § 10 Absatz 2 DVO JWMG darf die Jagd auf Jungtiere des Minks ganzjährig außerhalb der allgemeinen Schonzeit (16. Februar bis 15. April) ausgeübt werden. |
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Verbreitung in Baden-Württemberg
Der Mink stammt ursprünglich aus Nordamerika, weshalb er auch als Amerikanischer Nerz bezeichnet wird. Die Art wurde als Pelztier Mitte der 1920er Jahre nach Deutschland eingeführt. Aufgrund von Ausbrüchen und in jüngster Zeit vermehrt auch durch illegale Freilassungen von Tierrechtsaktivisten konnte sich die Art in einigen deutschen Bundesländern etablieren. Stabile Populationen sind u.a. in Bayern, Brandenburg, Hessen und Schleswig-Holstein mit Schwerpunkt in Ostdeutschland dokumentiert. In Süddeutschland kommt der Mink vor allem in der Oberpfalz entlang der Donau vor. Dagegen gibt es aus Baden-Württemberg bislang noch keinen sicheren Minknachweis. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Art zukünftig auch in Baden-Württemberg vorkommen wird, da sie bereits in benachbarten Regionen nachgewiesen wurde.
Dort, wo der Mink auf Restpopulationen des Europäischen Nerzes (Mustela lutreola) trifft, kann er diesen aufgrund seiner höheren Konkurrenzfähigkeit verdrängen. Die Anwesenheit des Minks verhindert auch mögliche Wiederansiedlungsversuche des Europäischen Nerzes. Auch ein negativer Einfluss auf die Verbreitung und die Bestandsdichte des Iltisses ist nicht auszuschließen, da beide Arten ein ähnliches Nahrungsspektrum haben.
Lebensraum
Der Mink ist an Wasser gebunden und besiedelt bevorzugt Gewässerränder. Er ist an den Ufern von Seen und Fließgewässern genauso zu beobachten wie an Wassergräben, Kanälen oder Fischteichen. Im Winter hält er sich häufig an fischreichen Gewässern auf, solange diese eisfrei bleiben. Gerne sucht er auch die Baue von Bisamratten auf, die in Nordamerika zu seinen Hauptbeutetieren unter den Säugetieren zählen.
Gefährdungen durch Neozoen
Da der Mink bislang in Baden-Württemberg fehlt, wurde für ihn keine Bestandssituation ermittelt. Laut einer naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung des Bundesamts für Naturschutz (BFN) gilt er als in Deutschland etabliert und wird als invasiv eingestuft, d.h. eine Gefährdung einheimischer Arten (z.B. Verdrängung des einheimischen Nerzes) wird befürchtet. Dagegen wurde er von der EU bisher nicht auf die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gesetzt. Aufgrund seiner möglichen negativen Wirkungen auf andere Arten gemäß der Einschätzung des BFN ist der Mink im Rahmen der im JWMG vorgegebenen Jagd- und Schonzeiten im Nutzungsmanagement bei einem Auftreten sofort intensiv so zu managen, dass er sich nicht im Land etabliert. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Randregionen bisheriger Vorkommensgebiete wie Hessen oder Bayern zu richten.
Links & Quellen
Links
Quellen
Arnold, J. M.; Greiser, G.; Krüger, S.; Martin, I. (2016): Status und Entwicklung ausgewählter Wildtierarten in Deutschland. Jahresbericht 2015, Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD), Deutscher Jagdverband, Berlin (Hrsg.)
Bayerischer Jagdverband e.V. (2018): Wildtiermonitoring Bayern. Band 4, Bayerischer Jagdverband, Feldkirchen (Hrsg.)
Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlements und des Rates
Nehring, S.; Rabitsch, W.; Kowarik, I., Essl, F. (Hrsg.) (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. BfN-Skripten 409, Bundesamt für Naturschutz, Bonn
Nehring, S.; Skowronek, S. (2017): Die invasiven gebietsfremden Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 – Erste Fortschreibung 2017. BfN-Skripten 471 2017, Bundesamt für Naturschutz, Bonn
Sidorovich, V.; MacDonald, D. W. (2001): Density dynamics and changes in habitat use by the European mink and other native mustelids in connection with the American mink expansion in Belarus. Netherlands Journal of Zoology, 51: 107 - 126
van der Sant, D. (2001): Bestandssituation und Ausbreitungstendenz des Amerikanischen Nerzes (Mustela vison, Schreber, 1977) in Nordbayern. Beiträge zur Jagd- und Wildforschung, 26: 229 - 234
Zschille, J.; Heidecke, D.; Stubbe, M. (2004): Verbreitung und Ökologie des Minks - Mustela vison, Schreber, 1777 (Carnivora, Mustelidae) - in Sachsen-Anhalt. Hercynia N.F, 37: 103 - 126
Stubbe, M., 1993: Mustela vison – Mink. In: Niethammer, J.; Krapp, F. (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas, Bd. 5/II Raubsäuger: 654-698, Aula-Verlag, Wiesbaden
Wildtier-Kataster (2018): Abgerufen über https://lazbw.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Themen/Wild+in+Baden_Wuerttemberg am 02.11.2018