- Weitere Informationen zur Wildtierart und zum Monitoring auf den Seiten der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg
- Der Iltis - Auszug aus dem Wildtierbericht 2021
Iltis Mustela putorius
Produktoptionen
günstig |
Iltis |
Wald |
Entwicklungsmanagement |
Feld |
Steckbrief
Bestandssituation | günstig |
Kopf-Rumpf-Länge | ♂: Ø 41 cm, ♀: Ø 36 cm |
Körpergewicht | ♂: Ø 1.200 g, ♀: Ø 700 g |
Paarungszeit | März - Mai |
Setzzeit | Ende April - Anfang Juli |
Anzahl Junge | 4 - 8, max. 12 |
Lebensweise | Überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv; während der Ranzzeit territorial, gehört wie Hermelin und Mauswiesel zu den „Stinkmardern“ und sondert bei Gefahr ein penetrant riechendes Analdrüsensekret ab; als Bodenjäger häufig in Kaninchen und Nagetierkolonien zu finden. |
Nahrung | Fleischfresser; variiert nach jahreszeitlichem und geografischen Angebot; in Baden-Württemberg in den Hochlagen höherer Amphibienanteil (Erdkröten, Frösche), in der Ebene mehr Kaninchen und Kleinsäuger; legen Nahrungsvorräte an und fressen im Winter auch viel Aas. |
Managementstufe | Entwicklungsmanagement |
Jagdzeit | 01. Oktober bis 15. Februar |
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Tierstimme
Verbreitung in Baden-Württemberg
Der Europäische Iltis, auch Waldiltis genannt, ist flächendeckend in Baden-Württemberg verbreitet, ein Vorkommen wurde im Jagdjahr 2018/19 aus 763 Gemeinden gemeldet. Die Entwicklung der Vorkommensfläche zwischen den Jahren 2006 und 2017 ist gleichbleibend. Baden-Württemberg gilt als einer der Vorkommensschwerpunkte des Iltisses in Deutschland.
Eine Untersuchung zur Verbreitung des Iltisses aus den 1990er-Jahren kam zu dem Schluss, dass besonders hohe Dichten innerhalb der Oberrheinniederung zu verzeichnen sind. Vermutlich wird der Iltis durch die Anwesenheit des Wildkaninchens begünstigt. Aber die Anwesenheit und Dichte von Wildkaninchen alleine sind nicht ausschlaggebend für die Verbreitung und Dichte des Iltisses in Baden-Württemberg. Auch in Gebieten mit Amphibienvorkommen wie dem Schwarzwald und in Oberschwaben sind hohe Iltisdichten belegt.
Das Frettchen, die domestizierte Unterart des Waldiltisses
Eine domestizierte Unterart des Iltisses ist das Frettchen (Mustela putorius furo), das bereits in vorchristlicher Zeit im Mittelmeerraum zur Bekämpfung von Ratten und Kaninchen gezüchtet wurde. Das Frettchen ist wesentlich heller gefärbt als der Iltis. Das Frettchen wird bis heute zur Kaninchenjagd eingesetzt, erlebte aber auch als extravagantes Haustier einen Boom. Von der Haltung als Haustier ist abzuraten, denn sie ist anspruchsvoll und die Lebenserwartung des Frettchens ist hoch. Wenn domestizierte Frettchen in die Freiheit entlassen werden, ist das aus ökologischer Sicht problematisch. Denn Frettchen können sich mit wildlebenden Iltissen nicht nur verpaaren, sondern die daraus entstandenen Iltis-Frettchen-Hybride sind wiederum fortpflanzungsfähig und verändern den Genpool der autochthonen Wildart.
© PantherMedia / Philip Bird
Lebensraum
Für den Iltis günstige Habitate sind Bereiche mit einem hohen Grenzlinienanteil, in denen sich Feuchtgebiete mit kleinen Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen mosaikartig abwechseln. Nicht zu seinem bevorzugten Lebensraum gehören Agrarsteppen und große geschlossene Waldgebiete. Der Iltis nutzt am häufigsten die Waldrandzone und deckungsreiche Uferzonen von Gewässern. Aber insbesondere in der kalten Jahreszeit hält er sich häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, wo er z.B. in Feldscheunen und Strohlagern Unterschlupf und genügend Nahrung (Kleinsäuger) findet.
Gefährdung
Der Iltis ist im Anhang V der FFH-Richtlinie gelistet. Im zuletzt im Jahr 2013 ermittelten FFH-Erhaltungszustand wurde der Iltis in Baden-Württemberg auf Grundlage der vorliegenden Daten insgesamt als „günstig“ eingestuft. Nach den Vorgaben der FFH-Richtlinie ist ein günstiger Erhaltungszustand sicherzustellen, der systematisch und permanent überwacht werden sollte. Das Monitoring muss Informationen über die Verbreitung der Art, den Zustand der Population und ihrer Lebensräume sowie mögliche Gefährdungen sammeln. Das Monitoring des Iltisses ist anspruchsvoll, denn mit etablierten Methoden wie Fotofallen ist die Art selbst in optimalen Lebensräumen nur schwer zu erfassen. Deshalb laufen derzeit Versuche mit neuen Monitoringmethoden (z.B. Haarfallen für genetische Nachweise).
Links & Quellen
Links
Quellen
Allgöwer, R. (2005): Iltis Mustela putorius (Linnaeus, 1758). In: Braun, M.; Dieterlin, F. (Hrsg.): Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 2, Ulmer Verlag, Stuttgart
Croose, E.; Duckworth, J. W.; Ruette, S.; Skumatov, D. V.; Kolesnikov, V. V.; Saveljev, A. P. (2018): A review of the status of the Western polecat Mustela putorius: A neglected and declining species? Mammalia, in press
Elliger, A.; Arnold, J.; Linderoth, P. (2017): Jagdbericht Baden-Württemberg 2016/2017.Berichte der Wildforschungsstelle Nr. 23, LAZBW, Aulendorf (Hrsg.)
Greiser, G.; Krüger, S.; Martin, I.; Neumann, M. (2018): Status und Entwicklung ausgewählter Wildtierarten in Deutschland. Jahresbericht 2016, Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD), Deutscher Jagdverband, Berlin (Hrsg.), 32 - 33
LUBW (2014): FFH-Arten in Baden-Württemberg (Erhaltungszustand). Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Referat 25 – Arten- und Flächenschutz, Landschaftspflege, Karlsruhe
Ssymank, A.; Hauke, U.; Rückriem, C.; Schröder, E.; Messer, D. (1998): Das europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutz-Richtlinie (79/409/EWG), Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, 53: 560
Wolsan, M., 1993: Waldiltis Mustela putorius. In: Stubbe, M.; Krapp, F. (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas, Bd. 5, Teil II: Mustilidae 2, Viverridae, Herpestidae, Felidae